Lughnasadh ist ein Fest der Ernte, aber noch kein Erntedankfest. Dies kommt dann erst mit dem Abschluss der Ernte. Lughnasadh wird gefeiert, um für die erste Ernte, die Getreideernte im August dankbar zu sein und auch der Sonne zu danken, dass sie für Leben sorgt. Es ist dann auch die Zeit des Brotbackens, woher der Name Lammas kommt. Die Vorräte für den Winter wurden jetzt schon vorbereitet, wozu auch eine natürliche Hausapotheke gehörte.

Es geht also wieder – wie bei allen Festen – um Dankbarkeit. Um das Leben, die Fruchtbarkeit, die Liebe zu segnen. Dies liegt immer zugrunde.

Doch Lughnasadh steht noch konkret fürs Gleichgeweicht. Für das rechte Maß. Wir nehmen so viel oder bekommen so viel, wie wir brauchen. Wir haben es nicht nötig, zu horten. Die Grundlage der Mentalität des Hortens ist immer Angst. Mangelndes Vertrauen, dass beim nächsten Mal wieder genug von allem für uns da ist. Für alle da ist. Lughnasadh lehrt uns, dass die Natur das rechte Maß immer kennt und dass wir uns ihr vertrauensvoll hingeben dürfen – wissend um die Verantwortung, die wir haben, z.B. für den Winter vorzusorgen.

Ausgleich | Das rechte Maß

Damit steht Lughnasadh auch für den Ausgleich in unserem Leben. Für das rechte Maß.

Wo gebe ich zu viel und empfange nicht?
Wer oder was hindert mich am empfangen?
Bin ich es mir wert, anzunehmen und zu empfangen?
Kommt das, was ich gebe, wirklich von Herzen?
Welche Qualität trägt das, was ich gebe?
Schließe ich den Kreis aus Geben und Empfangen über mein offenes Herz?

Das sind Fragen, die wir uns stellen und innerlich sehr ehrlich beantworten können. So kann sich durch Erkenntnis auch in unserem Leben ein Feinsinn für das rechte Maß einstellen.

Einen Schnitt machen

Da Lughnasadh auch das Schnitterinnenfest ist, weil die Schnitterinnen dann mit ihrer Sichel souverän und genau das Korn und die Kräuter geschnitten haben, lädt es uns auch auf spiritueller Ebene ein, einen Schnitt zu machen.

Was in meinem Leben ist reif und darf geerntet werden?
Was in meinem Leben hat ausgedient und darf losgelassen werden?
Was möchte ich bewahren und worauf möchte ich lieber zukünftig verzichten?
Was in meinem Leben braucht einen ganz neuen Schnitt, um wieder kraftvoll wachsen zu können?
Die Früchte welcher Taten (Samen) ernte ich gerade?

Wenn es etwas gibt, was du hinter dir lassen möchtest, so ist jetzt ein guter Zeitpunkt für diesen Schnitt. Damit kommt in jedem Fall ein neuer LebensabSCHNITT.

Hochzeiten | Verbindungen

Lughnasadh ist neben Beltane (1. Mai) das zweite keltische Fest, an dem traditionell zwischenmenschliche Bindungen eine spezielle Bedeutung haben. An Lughnasadh konnten sich Verliebte füreinander entscheiden und ihre zusammen gebundene Hände symbolisch durch ein Loch in den Steinen stecken. Sollte die Verbindung nicht gut laufen, so konnten die beiden an Beltane offiziell das Ende verkünden und es gab keine weiteren Verpflichtungen.

Die alten Sagen: Blitze und Spiraltänze

In alten Sagen können wir erfahren, dass auch viel getanzt wurde, wobei die Tänze zu Lughnasadh gerne mit viel Umdrehungen (Spiralen) quer feldein getanzt wurden. Energetisch gesehen, diente das zur Energetisierung des Landes, der Gitternetzlinien und wichtigen Drehpunkte und Kraftorte. Einer Sage zufolge konnten die Druiden und Priester damals zur „Hochzeit des Lichts“ Blitze herbeirufen, die dem Volk die magisch-energetische Verbindung von Himmel und Erde zeigten. Es gibt auch die Vermutung, dass den Keltenschanzen in diesem Zusammenhang eine energetische Bedeutung zukommt.

Wenn wir uns einfach klar machen, dass freie Energie auch in alten Zeiten immer wieder genutzt wurde, ist das auch nicht soo magisch, sondern sehr gut erklärbar. 🙂

Lughnasadh lehrt uns, dass die Natur das rechte Maß immer kennt.
Lughnasadh lehrt uns, dass wir uns dem Leben vertrauensvoll hingeben dürfen.
Lughnasadh lehrt uns, dass für uns gesorgt ist.
Lughnasadh lädt uns ein, uns zu entspannen.
Dankbar zu sein für das Erreichte und freudig das Neue zu erwarten.
Lughnasadh lädt uns ein, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen.
Lughnasadh lehrt uns, innere und äußere Balance zu leben.

Sandra Weber